Cyberrisiken bei Ärzten und Apotheken oft unterschätzt
von Dimitri
In vielen Arztpraxen herrscht ein falsches Sicherheitsgefühl. Zwischen hohem Arbeitsdruck und dem Wunsch nach einfachen Abläufen bleibt oft wenig Zeit für IT-Sicherheit. Diese Sorglosigkeit macht viele Praxen jedoch zu leichten Zielen für Cyberangriffe – mit teils verheerenden Konsequenzen.
Offene Türen für Hacker: Fehlende Schutzmaßnahmen
Die Realität zeigt, dass grundlegende Sicherheitsstandards in vielen Arztpraxen fehlen. Manche verzichten sogar komplett auf Passwörter, um den Zugang zu Systemen zu erleichtern. Besonders riskant:
- Fehlende Firewall: Server sind häufig ungeschützt direkt mit dem Internet verbunden. Dies erlaubt potenziellen Angreifern, sich ohne Hindernisse Zugang zu verschaffen.
- Veraltete Schutzmaßnahmen: Systeme werden oft nicht regelmäßig aktualisiert, wodurch Sicherheitslücken bestehen bleiben.
„Wenn ein Server ohne Firewall direkt ans Internet angeschlossen ist, haben Angreifer ein leichtes Spiel“, warnt ein IT-Sicherheitsberater. In der Praxis sind solche Szenarien leider keine Seltenheit.
Phishing-Mails: Die größte Gefahr im Posteingang
Eine der häufigsten Methoden, wie Angreifer Zugang zu sensiblen Systemen erhalten, sind Phishing-Mails. Diese E-Mails wirken auf den ersten Blick harmlos und vertrauenswürdig, zielen jedoch darauf ab, Benutzer zu täuschen. Typischer Ablauf:
- Eine scheinbar seriöse Nachricht, z. B. von einem Bewertungsportal, informiert über eine schlechte Bewertung der Praxis.
- Der Empfänger wird aufgefordert, ein Dokument herunterzuladen oder auf einen Link zu klicken.
- Mit diesem Klick wird Schadsoftware installiert, die Angreifern vollen Zugriff auf das System verschafft.
In Tests ließen sich mehrere Arztpraxen von solchen Nachrichten täuschen. Ein echter Angriff könnte leicht zu Datenverlust, Betriebsunterbrechungen und rechtlichen Konsequenzen führen.
Wenn der Ernstfall eintritt: Ein Beispiel aus der Praxis
Eine Zahnärztin in Köln musste schmerzlich erfahren, wie fatal ein einziger unbedachter Klick sein kann. Eine Mitarbeiterin öffnete den Anhang einer gefälschten Bewerbungsmail – und gewährte damit den Angreifern Zugriff auf das gesamte System.
- Daten verschlüsselt: Alle Patientendaten wurden durch die Angreifer verschlüsselt und waren unzugänglich.
- Stillstand: Der Praxisbetrieb kam für mehrere Tage komplett zum Erliegen.
- Finanzieller Schaden: Neben hohen IT-Wiederherstellungskosten entstand ein erheblicher Reputationsverlust.
(Quelle GDV Branchenreport Cyberrisiken bei Ärzten und Apotheken)
Fazit: Sicherheit beginnt mit Prävention
Cyberangriffe sind keine Zukunftsmusik – sie sind real und nehmen zu. Arztpraxen und medizinische Einrichtungen müssen sich der Verantwortung bewusst werden, nicht nur Patientendaten, sondern auch ihren täglichen Betrieb zu schützen. Mit präventiven Maßnahmen, Schulungen und moderner Sicherheitssoftware können Sie Cyberangriffen einen Schritt voraus sein – und Ihre Praxis sicher für die Zukunft aufstellen.